EFT

EFT = Emotion Freedom Techniques

EFT nimmt für sich in Anspruch, als Technik aus dem wachsenden Feld der sogenannten „Energetischen Psychologie“ im Unterschied zu klassischen psychotherapeutischen Methoden mit dem „Energiesystem“ des menschlichen Körpers zu arbeiten und dabei Neurolinguistische Programmierung, Meridianlehre und Kinesiologie zu verbinden.

EFT wurde in seiner heutigen Form und mit diesem Namen von Gary Craig in den USA entwickelt, obwohl die Grundannahmen dieser Behandlungsmethode im Ursprung auf die Vorstellungen der Traditionellen chinesischen Medizin über ein im Körper vorhandenes Energiesystem (Meridian-System) und die Ideen der Angewandten Kinesiologie Bezug nehmen.

Gary Craig, der ursprünglich Ingenieur war und als „Persönlichkeitstrainer“ arbeitet, lernte von dem US-Amerikaner Roger Callahan eine Methode namens Thought Field Therapy (TFT), mit der sich nach Aussage ihrer Vertreter v. a. Phobien innerhalb kurzer Zeit behandeln ließen. Craig vereinfachte bzw. verkürzte den Behandlungsablauf, verknüpfte ihn mit Elementen der NLP und der Angewandten Kinesiologie und nannte diese Methode „emotional freedom techniques“ (EFT). (Wikipedia)

Craig hat herausgefunden, gestaute, seelische Energie kommt wieder ins Fließen, wenn man einfach von jedem Meridian einen Punkt sanft klopft.

Funktionsweise von EFT

Der Patient denkt an die ihn belastende Situation, der Therapeut beklopft sanft die Akupunkturpunkte. Dabei läuft ein psychischer Selbstheilungsprozess ab. Der Patient empfindet die Belastung als immer geringer bis er schließlich an die ursprüngliche belastende Situation denken kann, ohne dass diese eine besondere Gefühlsregung hervorruft.

EFT wirkt bei jeder Belastung unabhängig vom Schweregrad und der Dauer. Der Therapieerfolg hält über Jahre an.

Repräsentatives „Bild“ der belastenden Situation auswählen

Während des Klopfens beginnt ein Verarbeitungsprozess, der einem Traum bei Bewusstsein ähnelt. Wie in einer Traumsequenz bleibt kein Patient bei einem Erlebnis stehen. Patienten springen durch Zeit und Raum. Manche sehen Filme, bei anderen blitzen Bilder auf, manche hören Gespräche, andere führen Monologe, einige haben Körpergefühle, ein Brennen im Nacken, dann schnürt sich der Hals zu.

Das repräsentative Bild kann bei visuellen Menschen also tatsächlich ein Bild oder ein Film sein. Bei auditiven Menschen ist es ein Geräusch oder ein Satzfetzen, kinästhetische Menschen fühlen körperliche Beschwerden. Es gibt nicht DEN richtigen Verarbeitungsweg, das Unterbewusstsein des Patienten wählt spontan die augenblicklich beste Strategie. Wenn Patienten fragen, ob sie es richtig machen, lautet die Antwort immer „ja“.

Das repräsentative Bild ist der Startpunkt, zu dem man immer wieder zurückkehrt. Erst wenn dieses Bild bei erneuter Betrachtung keine negativen Gefühle mehr erzeugt, wird das nächste Thema angesteuert. Für manche Patienten ist das Beklopfen so angenehm, dass sie einfach zu positiven Gefühlen wechseln und dort verharren.

  • Ziel der Therapie: negative Gefühle zu löschen.

Vorbereitungen

Vor Beginn der EFT-Sitzung ist es ratsam, mit dem sicheren Ort zu beginnen. Man erfährt so einiges über den Patienten und sein Sicherheitsbedürfnis. Dann wird geklopft. Der Patient bekommt Vertrauen in die Methode, weil er feststellt, dass das sanfte Beklopfen angenehm ist. Gleichzeitig verstärkt EFT dabei das Sicherheitsgefühl, der Patient gelangt eventuell sogar in eine kleine Trance.

Am sicheren Ort werden positive Fähigkeiten und Eigenschaften des Patienten verankert.

Eine Sitzung zum Auflösen des Traumas kann mit vielen Tränen verbunden sein und erschöpfen. Dann wird an den sicheren Ort gewechselt, damit sich der Patient erholen kann.

  • Wechsel zwischen anstrengender Therapiesitzung und regenerierendem Klopfen am sicheren Ort
  • Wortspiele nutzen – aus negativ – ins positive …

K - Krisen gehören zum Leben dazu

R - Riesengroß ist mein Vertrauen

E - Es geht alles gut aus

B - Beharrlichkeit gehört zum Kampf und Siegen

S - Siegen werde ich auf jeden Fall

 

M - Mach

U - und

T - tu

Verankerung – Handrücken klopfen (9 Gamut)

Bild zeigt eine Hand mit einem roten Punkt und der Aufschrift "9 Gamut"

Beim Verankern im Unterbewusstsein sollen möglichst viele Hirnteile gleichzeitig beteiligt sein. Die rechte (mehr emotionale) Hirnhälfte wird durch summen (nicht singen), die linke (eher rationale) Hirnhälfte durch zählen angesprochen. Da die Augen von beiden Hirnhälften gemeinsam gesteuert werden, gehören zur 9-Gamut Serie auch Augenbewegungen. Augenbewegungen haben im NLP und EMDR eine große Bedeutung. Der Therapeut beklopft die ganze Zeit den Gamut Punkt = 3E 3, er liegt zwischen den Mittelhandknochen vom kleinen Finger und dem Ringfinger, ca. 2-3 cm von den Knöcheln entfernt.

Geklopft wird mit 3 Fingern:

  1. Augen schließen
  2. Augen öffnen
  3. Nach rechts unten schauen (Die Augen bewegen, nicht den Kopf)
  4. Nach links unten schauen
  5. Die Augen einmal im Uhrzeigersinn kreisen lassen
  6. Die Augen kreisen im Gegenuhrzeigersinn
  7. Den Beginn einer Melodie summen (Kopfmenschen, die sich für unkreativ halten, straucheln hier – Beispiel vorschlagen: „Hänschen klein“, „Alle meine Entchen“, „Happy Birthday“ …)
  8. Zählen
    • Kinder zählen von 1-3
    • Erwachsene rückwärts von 10 – 5
    • weniger rationale Menschen verzählen sich sehr schnell – dann diese von 1- 5 zählen lassen
  9. Noch einmal das Lied summen
  • Wichtig:

Der 9 Gamut Prozess nutzt und aktiviert beide Gehirnhälften. Immer dann, wenn man eine mangelhafte Kommunikation der beiden Gehirnhälften vermutet, wie beim ADS von Kindern oder den Informationsaustausch der Hirnhälften anregen will, z.B. nach einem Schlaganfall, sollte man jede kleine Verbesserung mit dem Klopfen des Handrückens unterstützen.

EFT-Klopfpunkte

Bild zeigt zwei menschliche Oberkörper und zwei Hände auf denen die unterschiedlichen EFT-Klopfpunkte markiert sind
  • Vorsicht:

Es ist immer wieder faszinierend, wie detailreich sich Patienten an belastende Dinge erinnern. Das Geschehen ist wirklich in allen Einzelheiten abgespeichert. Im EFT Prozess kommen die Details ans Tageslicht, werden bearbeitet und ihrer Emotionen entkleidet. Nach dem Löschen der Gefühle wird die ganze Situation unbedeutend, es war und bleibt Gestern.

Im Beispiel einer Vergewaltigung oder auch bei laufenden Strafprozessen im Mordfall kann dies juristische Konsequenzen mit sich bringen.

Während des Klopfens erinnert sich der Patient an alle Details, z.B. an den Geruch des Täters oder an eine kleine Narbe im Gesicht. Nach dem Auflösen sind diese Einzelheiten unwichtig und werden vergessen.

In einem typischen Strafprozess erwarten alle, dass das Opfer heulend im Zeugenstand zusammenbricht. Wenn stattdessen ein adrett gekleideter, selbstbewusster Patient auftritt, wird der Verteidiger der Anklage von der Person behaupten, sie hat es provoziert und gewollt. Normalerweise erwarten die Richter eine persönliche Zeugenaussage.

Für eine vergewaltigte Frau oder Angehörige gewaltsamer Tötung bedeutet dies die Wahl, bis zum Prozess eventuell Monate oder gar Jahre zu leiden oder nach EFT Therapie beim Prozess als unglaubwürdig dargestellt zu werden. Natürlich eine unhaltbare Situation. Wenn die Frau sich zu einer baldigen Therapie entschließt, sollte mindestens vorher Kontakt mit der Staatsanwaltschaft aufgenommen werden und eine Kriminalbeamtin anwesend sein und Fragen stellen.

Schwer traumatisierten Patienten (langjähriger Missbrauch, ständig Prügel in der Kindheit, Folter) ist ihr Selbstwertgefühl abhanden gekommen bzw. konnten sie gar keines aufbauen. Um sich zu schützen, entwickeln diese Patienten ein ausgeprägtes Gespür für die Stimmungen anderer Menschen und sie können sich sehr gut in diese hineinversetzen.

  • Beachte:

Mit EFT werden Gefühle beklopft und nicht Sätze. Sätze sind ein Hilfsmittel, um beim Thema zu bleiben.

Es gibt nichts Gutes, außer an tut es. (Erich Kästner)

EFT hilft die Prüfungsangst aufzulösen, es ersetzt nicht das Lernen.

EFT funktioniert durch das Tun, ohne Disziplin geht es nicht.

Craig sieht EFT als Ergänzung zu anderen Methoden an und nicht als deren Ersatz. Er ruft alle EFT-Anwender immer wieder zu Kreativität auf.

Kann ein Kind abends nicht einschlafen, lässt der EFT erfahrene Elternteil das Kind erzählen und klopft nur die Handpunkte. Kinder sind sofort gefühlsmäßig in ihrem Erleben drin und mehr will EFT nicht. Auch Erwachsene in einer Schocksituation sind im Gefühl drin. Dann kann man gleich klopfen ohne jegliche Vorbereitungen.

Durch Klopfen löst man negative Eindrücke auf und verstärkt positive Erlebnisse und Emotionen.

  • Stellvertreterklopfen:

Ein Kleinkind hat ein Erlebnis nicht verdaut und schläft sehr unruhig. Die Mutter setzt sich zum Kind, nimmt Körperkontakt auf und klopft stellvertretend sich selber.

  • „Auch, wenn ich ganz wütend darüber bin, dass mir Peter im Sandkasten die Schippe auf den Kopf gehauen hat, weiß ich, dass mich Mami ganz lieb hat.“
  • „Auch, wenn ich ganz traurig bin, dass mein Hund gestorben ist, weiß ich, dass mich Mami und Papi ganz doll lieb haben.“

Bei Kleinkindern spiegelt sich das Ich in den Eltern. Das Kleinkind redet von sich noch in der dritten Person. Ihm ist wichtig, dass die Eltern es lieb haben. Darum in diesem Fall statt „Liebe ich mich voll und ganz“ das „haben mich Mami und Papi ganz doll lieb.“ Natürlich sollten auch positive Aussagen nicht fehlen „Obwohl …, bin ich ein toller Kerl.“ Oder „ Obwohl …, schaffe ich das prima.“

  • Kinder:

Kinder sprechen schnell und sehr erfolgreich auf eine EFT-Behandlung an. Sie haben in der Regel nicht viel Geduld, eine Sitzung mit dem Kind sollte nur 20-30 Minuten dauern. Bei kleineren Kindern kann man ihr Stofftier beklopfen. Dann zeigt man dem Kind die magischen Punkte an seinem Körper und beklopft diese. Am besten geht es, wenn man die Klopferei in ein Spiel einbaut. Kleine Kinder können oft nicht sagen, was sie seelisch belastet. Da sie jedoch meist im Gefühl sind, funktioniert EFT bei ihnen sehr gut.

Jugendliche ab ca. 10-12 Jahre werden wie (kleine) Erwachsene behandelt.