Grafik zeigt ein Labyrinth welches mit den Auswirkungen von Traumata in Worten beschriftet ist

Entspannung und Imagination

Imaginationsübungen

Oft sagen Gewaltopfer oder Angehörigen von Tötungsfällen „… so einen Quatsch mache ich nicht…“ oder „… an sowas glaube ich nicht…“

Imaginationsübungen dienen der Entspannung und dem Stressabbau, da muss man an „nichts glauben“ – lassen Sie Ihre Fantasie spielen und genießen Sie die Ruhe und Entspannung und Möglichkeiten der wunderschönen Reisen ins Unterbewusstsein.

Hier haben Sie die Möglichkeit, sich eine Entspannungsreise anzuhören und gratis herunterzuladen:

MP3—>„Reise in das Tal der fantastischen 3 Wasserfälle“

(Text: Marion Waade – ANUAS e.V.–gesprochen von Gabriele Koch – Entspannungstrainerin bei ANUAS e.V.)

Bild zeigt einen Wasserfall, einen Fluss umgeben von einer Wiese und Bäumen mit einem Schmetterling und einem Regenbogen im Hintergrund.
Karin Grunewald - Leiterin der Landesgeschäftsstelle Sachsen
(Folgende Texte sind aus: www.blumenwiesen.org )

Imaginationen und Imaginationsverfahren (man könnte auch sagen innere Phantasiebilder, Traumreisen oder Visualisierung) haben in den letzten Jahren eine große Bedeutung in der Psychotherapie bekommen. Dabei wissen die Menschen schon seit Jahrhunderten um die Heilkraft innerer Bilder (z. B. schamanische Reisen, Tempelschlaf in der Antike, Meditation und spirituelle Erfahrungen in der christlichen Mystik, im Buddismus usw.). Auch in der Psychotherapie benutzt man innere Bilder schon lange (nicht zuletzt durch die Arbeiten von C. G. Jung), um in Kontakt mit dem eigenen Unbewussten – unseren seelischen Tiefen – zu kommen und alte seelische Verletzungen zu heilen. Ebenso benutzen manche Entspannungsverfahren (z. B. das Autogene Training) Imagination zur Vertiefung der Entspannung und Erholung.

In der Traumatherapie haben sich einige spezielle Imaginationen oder Übungen als besonders geeignet erwiesen, um die innere Spannung reduzieren, Gefühle zu regulieren, mehr Selbstfürsorge und Selbstachtsamkeit zu entwickeln sowie besser mit Intrusionen und Flashbacks umzugehen. Therapeutinnen wie Luise Reddemann oder Michaela Huber haben die hilfreichsten Übungen gesammelt und weiterentwickelt. Auf das Ziel der Übungen sowie spezielle Tipps und Tricks gehe ich in Verlauf noch etwas ein. Die meisten Texte sind bereits gut bekannt und u. a. im Buch „Imagination als heilsame Kraft“ von Luise Reddemann nachzulesen. Aus Gründen des Copyright sind sie hier nicht als eigener Text eingefügt. Auch im Internet finden sich viele Seiten, die diese Texte anbieten (z. B. unter dem Stichwort „Imagination“ oder „Sicherer Ort“).

Imaginationsübungen werden im ambulanten und klinischen Bereich therapeutisch besonders bei früh und komplex traumatisierten Menschen eingesetzt und vermittelt, so daß man sie dann auch allein zu Hause üben kann. Von Luise Reddemann gibt es auch zusätzlich eine Audio-CD mit einigen Imaginationsbungen für zu Hause oder wo auch immer.

Es gibt zwei therapeutische Konzepte mit imaginativen Techniken, die einiges gemeinsam haben und zwar die Psychodynamisch imaginative Traumatherapie (PITT) von Luise Reddemann, die im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld eingesetzt wird und die Imaginative traumazentrierte Psychotherapie von Ulrich Sachsse, die er im Niedersächsischen Landeskrankenhaus Göttingen einsetzt. Teilweise haben beide diesbezüglich gemeinsam gearbeitet, haben aber jetzt jeweils ihre eigenen Konzepte.

Die Imaginationsübungen dienen der Stabilisierung und Selbstberuhigung und sollen dem Grauen durch Flash-Backs und Intrusionen sowie den Traumata an sich etwas entgegensetzen, damit man sich etwas Gutes tun kann. Auch dienen die Übungen der Vorbereitung auf Traumaexpositionstechniken und teilweise werden sie auch genau dafür verwendet, nämlich in Form der Bildschirm- und der Beobachtertechnik. Auf dieser Seite soll es aber mehr um die Übungen gehen, die man auch selbst zu Hause üben kann, teilweise auch mithilfe der CD „Imagination als heilsame Kraft“ von Luise Reddemann.

Die Imaginationsübungen werden besonders eingesetzt bei Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörungen, als solche ja auch die Borderline-Persönlichkeitsstörung oft gesehen wird sowie bei der Dissoziativen Identitätsstörung. Sie sind gedacht für früh und komplex traumatisierte Menschen, die nicht unvorbereitet ihre Traumatisierungen verarbeiten können. Manche dieser Betroffenen sind gar nicht oder lange nicht zur Traumaexposition fähig, auch für sie sind die Übungen hilfreich. Die Übungen folgen weniger einem sturen Schema, sie können variabel und individuell gestaltet werden mit oder von den Betroffenen. So kann beispielsweise auf die jeweils anderen Persönlichkeiten bei multiplen Persönlichkeiten eingegangen werden. So haben Multiple ja an sich immer mehrere innere Kinder und nicht das eine innere Kind wie andere Menschen. Oder die innere Konferenz kann an das individuelle System von Multiplen angepaßt werden und so zu einer besseren Kommunikation der einzelnen Persönlichkeiten untereinander verhelfen.

Hier wollen wir nun einige Übungen vorstellen und zitieren dabei teilweise Luise Reddemann und Ulrich Sachsse (Reddemann und Sachsse, Stabilisierung, in Persönlichkeitsstörungen, 1997, 3:113-147) und aus dem Buch Imagination als heilsame Kraft von Luise Reddemann.

Wohlfühlort oder innerer sicherer Ort

Der innere sichere Ort soll die Erfahrung von absoluter Sicherheit und Geborgenheit vermitteln (Reddemann und Sachsse, 1997). Gerade früh und komplex traumatisierte Menschen wurden in ihrer Sicherheit wesentlich beeinträchtigt, ja geradezu herausgerissen - wenn sie diese jemals erlebt haben. Auch emotionale Vernachlässigung oder gar emotionale Deprivation kann erheblich dazu beitragen. Da aber viele Betroffene sich einen solchen sicheren Ort nicht vorstellen können, verwendet Luise Reddemann inzwischen den Begriff Wohlfühlort, der auch für uns angenehmer ist.

Man kann sich seinen Wohlfühlort frei wählen, auch ob er auf der Erde ist oder ob er außerhalb ist, auf einem anderen Planeten. Manche können sich einen solchen Platz auf der Erde nicht vorstellen. Wichtig ist, dass man sich nicht andere Menschen dazu holt, die man kennt, denn dieser Ort soll nur gut sein und Menschen sind nie nur gut, aber man kann sich hilfreiche Wesen z.B. aus Märchen und Mythen dazuholen. Luise Reddemann empfiehlt auf ihrer CD am Ende der Übung, sich einen Anker zu wählen, eine Geste, die man innerlich mit dem Wohlfühlort verbindet und diese solle man dann immer, wenn mann an den Wohlfühlort denkt ausführen, damit man auch, wenn man diese Geste macht leichter an seinen Wohlfühlort kommt.

Verschiedene Entspannungsübungen:

Entspannung auf der Wiese

Tempelreise

Wohlfühlort zu Hause

Publikationen

Imaginations/Skill-Karten

Imaginations-Arbeits-Heft