Gestalttherapie

Die Gestalttherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren. Der Fokus liegt in der Gegenwart, im Hier und Jetzt. Der Patient wird im Rahmen der Gestalttherapie zum aktiven Gestalter seines Lebensalltags. Im Zentrum steht der Dialog zwischen Therapeut und Patient.

Die Gestalttherapie gehört zu der Gruppe der sogenannten humanistischen Therapien. Nach dem humanistischen Ansatz hat jeder Mensch die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln. Der Therapeut sieht den Patienten als selbstbestimmtes Wesen. In der Gestalttherapie lernt er, die nötigen Kräfte zu aktivieren, damit er seine Probleme selbstständig bewältigen kann.

Die deutschen Psychoanalytiker Fritz und Lore Perls haben gemeinsam mit Paul Goodman die Gestalttherapie begründet. Aufgrund ihrer psychoanalytischen Wurzeln enthält die Gestalttherapie einige Ansätze aus der Psychoanalyse. Gestalttherapeuten gehen zum Beispiel ebenfalls von tieferliegenden unbewussten Konflikten aus. Die Vorgehensweisen unterscheiden sich jedoch deutlich.

In der Gestalttherapie interessiert sich der Therapeut dafür, wie der Patient die Welt sieht und warum er sie auf eine bestimmte Weise wahrnimmt. Der Gestalttherapeut betrachtet den Patienten nicht als Opfer seiner Vergangenheit und versucht nicht, die Bedeutung vergangener Erlebnisse zu deuten. Es geht vielmehr darum, ein Bewusstsein für die momentane Situation zu bekommen. Denn die Gestalttherapie basiert auf der Annahme, dass der Mensch das, was ihm bewusst ist, auch verändern kann.

Gestalttherapie-Wahrnehmung (nach Hille 2004)

  • Störung der Wahrnehmung
    • Störung der Selbstwahrnehmung (Gefühle und Empfindungen sowie daraus folgende Bedürfnisse werden nicht mehr wahrgenommen)
    • Störung der Ausdrucksfähigkeit (Verlernen, Gefühle etc. adäquat auszudrücken)
  • Nicht deuten! (Patientin ist ihre Expertin)
    • Schulung der Wahrnehmung:
  • „Was ist jetzt?“
  • „Wo spürst Du die Trauer in deinem Körper? Wie spürst Du sie? Hat sie eine Farbe, eine Form, eine bestimmte Konsistenz?“
    • Wertschätzung der eigenen Wahrnehmung
    • Vermutungen, Ideen und Phantasien stellt TherapeutIn als Angebote zur Verfügung
    • Symbolsprache (Bilder, Gegenstände, Körperhaltungen)

Gestalttherapie Kontakt/Grenzen (nach Hille 2004) Grenzüberschreitungen

  • Grenzen achtende Haltung der Therapeutin
    • therapeutische Beziehung auf Gleichwertigkeit aufbauen
  • Therapeutin übernimmt „Grenzschutz“-Funktionen
    • immer wieder ansprechen
    • kleine Schritte einfordern, Blick auf Grautöne richten
  • Arbeit mit dem Inneren Kind
    • Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit den Täter-Anteilen (kontrovers)
  • naheliegend bei Wut, Hass, Aggression
  • Körperarbeit
    • Was haben die Hände gerade gemacht? Was sagen die Hände
    • Körperübungen (mit STOPP!-Regelung):
  • Körperreisen, Erdungsübung, aufrechter Gang, Zentrierungsübungen, Yoga